Forum 2600, 2800, 7800 + Clones

7800 ProSystem
Links die US-Version, rechts die europäische Konsole

Es ist 1983. Atari's Dominanz am Videospielmarkt ist zusammengebrochen, das 2600 verkauft sich nicht mehr genug und das 5200 SuperSystem lief ebenso schleppend. Auch die Computerlinie brachte nicht den erwünschten Geldsegen. Also suchte man nach einem Ausweg: Es mußte eine neue Konsole her, mit der Grafikfähigkeit eines 5200 und Kompatibilität zum 2600. Entwickelt wurde die Konsole CX-3600 (Codename MARIA) - 1984 wurde daraus 7800 (2600+5200). Atari steckte alle Kraft in diese neue Konsole und setzte es unter höchste Priorität, noch vor dem 1400/1450XL-Projekt. Das Herzstück - der Grafikchip GCC-1701 "MARIA" - wurde von den GCC-Mitarbeitern Art Ng und Steve Golson entwickelt. Im Gegensatz zum 5200 ist diese Konsole fast vollständig 2600-kompatibel, die meisten alten Spielmodule lassen sich weiterverwenden. Auch die riesige Größe des 5200 und seine komplizierten Gamecontroller verschwanden - stattdessen ein kleines, unauffälliges Gehäuse mit neuen Controllern (CX-24). In den PAL-Versionen des ProSystems ist eine Asteroids-Version eingebaut - für die NTSC-Version war "Missile Command" geplant. Auffälligster Unterschied zwischen den beiden Versionen: Auf der PAL-Version ist ein dicker Regenbogen, auf den NTSC nur sehr dezent und zudem steht bei den NTSC-Versionen "ProSystem" mit auf dem Label. 1984, noch bevor Warner Atari zum Abschuß freigab, erfolgte ein Test-Release, diese Ur-Konsole ist noch mit einem Erweiterungsbus ausgestattet, an dem u. a. ein Laserdisc-Player angeschlossen werden sollte. Es gab auch einen Tastatur-Prototypen, um aus der Konsole einen vollständigen Heimcomputer zu machen. Wurde gestoppt, da man befürchtete, er könnte dem am Markt ohnehin schon angeschlagenen XL zusätzliche Konkurrenz machen. Allein: Es fehlte mittlerweile an Mitteln um die Konsole im großen Stil herzustellen. Atari machte gegen Ende '83 bereits täglich einen Verlust von 2 Millionen US-Dollar. Warner Communications gab im Frühsommer '84 Atari zum Verkauf frei. Jack Tramiel kaufte diese Firma. Das letzte, was Tramiel zu der Zeit gemacht hätte, war Videospiele verkaufen, und so wurden alle 3 Spielkonsolen auf Eis gelegt, das 5200 ganz vom Markt genommen. Erst 1986, 2 Jahre nach der eigentlichen Serienreife, kam dann das 7800 ProSystem auf den Markt. Der große Renner wurde es allerdings nicht mehr - eher das Gegenteil. Atari machte unter Warner einen Fehler: Nintendo fragte im Frühjahr 1983 bei Atari an, ob man nicht die Nintendo Famicom Konsole unter dem Atari-Label bauen und verkaufen könne. Atari lehnte ab. 1985 erschien das Famicom unter Nintendos eigenem Label als "Nintendo Entertainment System" - es wurde ein Riesenerfolg. Das 7800 erschien erst ein Jahr später und hatte so das Nachsehen. Die Produktion des 7800-Systems endete 1991.

Videoclip: We re-invented the Video Game (240x180, 1.3 MB)

Technische Daten

Modell CX-7800 Maria

Prozessor

MOS 6502 @ 1.79 MHz

Arbeitsspeicher (RAM)

4 KB

Modulgröße

bis 128 KB

weitere Medien Laserdisc (nur Ur-Version)

Farbpalette

256, 16 gleichzeitig darstellbar

Grafikchip MARIA
Auflösungen 160x200, 320x242
Soundchip TIA
Kanäle 2

Maße (HxBxT)

8,5 x 29,1 x 21,2 cm

Einführungspreis

498,- DM (inkl. 2 Joypads + eingebautes Spiel "Asteroids")

Release

21.05.1984 Testrelease
Endgültiges Release im Juni 1986

Spiele 71 + ~2000 2600-Spiele
Rarität CX-7800 1:
CX-7800 2:


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